Histaminintoleranz – ein Leben mit der Unverträglichkeit
Die Diagnose Histaminintoleranz wird oft erst nach mehreren Anläufen festgestellt. Ärzte suchen zunächst nach anderen Ursachen für die auftretenden Symptome.
Dabei werden häufig Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit als Ursache in Betracht gezogen.
Die Histaminunverträglichkeit dagegen wird durch ihr breit gefächertes „Symptombild“ viel zu häufig übersehen. Zudem kommt Histamin in äußerst vielen Lebensmitteln vor. Ein Leben mit Schmerzen und Unwohlsein gehört schon fast zur Normalität. Ist aber die richtige Diagnose gestellt, kann ein beschwerdefreies Leben mit einer Histaminintoleranz durchaus wieder möglich sein.
Eine komplette Heilung ist dabei leider nicht möglich. Die einfachste Therapiemethode ist auch bei dieser Form der Unverträglichkeit die Kostumstellung.
Eine Umstellung der Essensgewohnheiten zeigt schon nach wenigen Tagen Wirkung: Die alltäglichen Beschwerden und Symptome sollten schon nach wenigen Tagen deutlich reduziert auftreten.
Da Histamin aber nicht in der einen Sorte Nahrung vorkommt, sondern in vielen unterschiedlichen Lebensmitteln, ist die Differenzierung und die Aneignung eines breiten Wissens über die zugeführten Lebensmittel für den Betroffenen von großer Bedeutung für den richtigen Umgang mit der Unverträglichkeit.
- Histamin ist eine chemische Substanz, sie kommt bei Menschen, Tieren, Pflanzen und auch Bakterien gleichermaßen vor.
- Es steuert Entzündungsreaktionen und den Schlaf- bzw. Wachrhythmus des Körpers.
- Weitere Aufgaben liegen in der Körperabwehr, der Magensäureproduktion, der Verdauung und auch der Wundheilung.
- Im menschlichen Organismus befindet sich das Histamin in den sogenannten Mastzellen, die im Darmbereich, im Bindegewebe, in den Atemwegen, der Haut sowie in den weißen Blutkörperchen vorkommen.
- Es aktiviert zudem bestimmte Rezeptoren (H-Rezeptoren), durch die negative Reaktionen im Körper herbeigeführt werden können.
- Histaminhaltige Lebensmittel kommen in vergleichsweise vielen und ganz unterschiedlichen Lebensmitteln vor.
Histaminintoleranz – Die wichtigsten Fakten
- Betroffene einer Histaminintoleranz fühlen sich oft müde, antriebslos und schlapp.
- Auch klassische Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit wie Störungen des Magen-Darm-Trakts und Übelkeit können die Folgen sein.
- Die Symptome können dabei direkt aber auch mehrere Stunden nach dem Verzehr auftreten.
- Häufig wird diese Form der Unverträglichkeit bei Frauen diagnostiziert (etwa 80%).
- Häufiger kommt die Histaminunverträglichkeit bei Erwachsenen als bei Kindern vor.
- Für Betroffene einer Histaminintoleranz spielt die Histaminkonzentration in Lebensmitteln eine zentrale Rolle bei der Verträglichkeit der Nahrung.
- Neben histaminhaltigen Lebensmitteln sollten Betroffene auch solche Lebensmittel meiden, die die Freisetzung des Histamins fördern (Histaminliberatoren).
- Zur Linderung der Histaminintoleranz Beschwerden können bestimmte Medikamente (Antihistaminika) eingenommen werden.
- Außerdem gibt es Histaminintoleranz Medikamente in Form von Tabletten, die das Enzym DAO beinhalten. Diese fördern den eingeschränkten Histaminabbau.
- Die Essensumstellung und eine individuelle Histamin-Diät gilt allgemein als beste Lösung, um die Symptome einer Histaminintoleranz zu bekämpfen.
- Mögliche Ursache für die Beschwerden einer Histaminintoleranz liegt in der zu geringen körpereigenen Abbaukraft des Enzyms Diaminoxidase.
- Die Enzymaktivität ist bei Betroffenen einer Histaminunverträglichkeit ähnlich eingeschränkt wie es bei der Laktoseintoleranz der Fall ist.
- Die genaue Histaminintoleranz Ursache ist nicht abschließend geklärt.
- Sicher ist aber, dass der Auslöser der Symptome in einer Unverträglichkeitsreaktion auf das freigesetzte oder zugeführte Histamin im Körper liegt.
- Dies kann der Körper aufgrund eines Enzymmangels nicht ausreichend abbauen.
- Die Symptome dieses Vorgangs gleichen einer Pseudoallergie.
- Zwar ist nicht das Immunsystem der Auslöser für die Reaktion des Körpers – dennoch reagiert der Körper der Betroffenen mit teilweise heftigsten Symptomen auf das Histamin.
Histaminintoleranz im Überblick
Nahrungsmittelunverträglichkeit | Histaminintoleranz |
Symptome | Rötungen/Jucken im Hals- und Gesichtsbereich, Störungen des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Krämpfe, Blähungen),Übelkeit, Herzkreislaufstörungen (Herzrasen), Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Fließschnupfen/Nasenschleimhautschwellen, Asthmaanfälle. |
Ursachen | Freisetzung des Histamins aus den Mastzellen im Körper aufgrund von Zuführung in Form von Nahrungsmitteln, Medikamenten oder auch durch Reize des Körpers, wie beispielsweise Sport, das vom Körper aufgrund eines Enzymmangels nicht ausreichend abgebaut werden kann. Die Folge ist ein Histaminüberschuss, der zu Beschwerden beim Betroffenen führt. |
Bedenkliche Lebensmittel | Sekt, Rotwein, Spinat, Tomaten, Sauerkraut, Fisch (konserviert besonders schlecht verträglich), Obstsorten (Erdbeeren, Himbeeren, Kiwis, Ananas, Orangen, Bananen, alle Zitrusfrüchte), Nüsse, Schokolade, Wurst (Salami), reifer Käse, abgepacktes Fleisch, Fertigprodukte. |
Unbedenkliche Lebensmittel | Frisches Obst und Gemüse (histaminarm mit Ausnahme der oben genannten Lebensmittel), Fleisch (welches nicht abgepackt ist), frische Eier, Brot (am besten vom Vortag oder Toastbrot/Knäckebrot), Getreideprodukte (Kartoffeln, Reis, Nudeln). |
Was ist Histamin und wo kommt es vor?
Neben dem Vorkommen des Amins Histamin im menschlichen Körper kann es auch über die zugeführte Nahrung aufgenommen werden. Es ist in vielen ganz unterschiedlichen Lebensmitteln enthalten. Je nach Mahlzeit nimmt der Mensch dabei unterschiedliche Mengen auf. Abgebaut wird es im Körper von einem Enzym (Diaminoxidase).
Es übernimmt im Körper die wichtige Aufgabe eines Botenstoffes bzw. Abwehrstoffes körperfremder Stoffe und hat zum Teil lebenswichtige Funktion. Erst in erhöhter Konzentration zeigen sich die unangenehmen und schmerzhaften Beschwerden.
Histamin und seine Folgen
Histamin kann dabei durchaus als wichtigster Zusammenhang zwischen allergischen und pseudoallergischen Reaktionen des Körpers beschrieben werden. Es verursacht als Neurotransmitter in negativer Auswirkung Appetitlosigkeit und starke Müdigkeit – nicht selten geraten Betroffene, die die Ursachen ihrer Beschwerden (noch) nicht erkannt haben in eine Spirale aus Schmerzen, Machtlosigkeit und Appetitlosigkeit, die in vielen Fällen zu starkem Gewichtsverlust führt.
Tritt im Körper ein Überschuss auf, folgt eine Überreaktion, die einer allergischen Reaktion gleicht. Häufig beeinflusst Stress dabei die Überreaktion und lässt diese heftiger ausfallen. Dabei ist es egal ob der Überschuss über die aufgenommene Nahrung, eine zu geringe Enzymaktivität (also einem zu langsamen Abbau) oder aus dem eigenen Körper (in den Mastzellen) verursacht wird.
Welche Ursachen führen zu einer Histaminunverträglichkeit?
Die Histaminintoleranz ist nach heutigem Kenntnisstand keine angeborene, sondern im Laufe des Lebens erworbene Krankheit.
So unterschiedlich wie ihre Symptome können dabei auch die Ursachen sein, die zur Entstehung der Krankheit geführt haben. Häufig kommen eine Darmerkrankung (Dünndarmentzündung), eine Infektion und auch eine bestimmte Medikamenteneinnahme (Antibiotika) als Auslöser der Unverträglichkeit in Betracht.
Histaminintoleranz – Symptome
Wird Histamin durch bestimmte Lebensmittel freigesetzt oder aufgenommen, können die Symptome fast alle Organe betreffen. Häufig ist die Haut mit Rötungen/Jucken im Hals- und Gesichtsbereich, Störungen des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Krämpfe, Blähungen), Herzkreislaufstörungen (Herzrasen), Hitzewallungen, Kopfschmerzen sowie Fließschnupfen/Nasenschleimhautschwellen und Asthmaanfälle können die Folge sein.
Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass ein und dasselbe Lebensmittel unterschiedliche Reaktionen im Verlauf des Tages auslösen kann.
Die Beobachtung der Symptome sollte daher mindestens 24 Stunden betragen. Die auftretenden Symptome gleichen dabei einer Allergie. Bei einer Lebensmittelallergie entstehen die negativen Symptome durch eine äußerst starke Überreaktion des Immunsystems auf das verzehrte Lebensmittel und sind häufig sehr stark ausgeprägt.
Je mehr der beschriebenen Symptome gemeinsam auftreten, desto wahrscheinlicher ist eine Unverträglichkeit gegen Histamin. Da Histamin aber nicht in einer Sorte Nahrung vorkommt, sondern in vielen unterschiedlichen Lebensmitteln, ist die Differenzierung und die Aneignung eines breiten Wissens über die zugeführten Lebensmittel für den Betroffenen von großer Bedeutung. Zudem kreuzt sich die Histaminunverträglichkeit oftmals mit anderen Unverträglichkeiten (Gluten oder Laktose) oder anderen Allergien (Nüssen, Ei).
Histaminintoleranz Test – Übersicht über die Testmethoden
Die Diagnose Histaminintoleranz wird oft erst nach mehreren Anläufen festgestellt. Da es bisher keinen speziellen Histaminintoleranz Test gibt, suchen Ärzte bisher noch viel zu häufig nach anderen Ursachen für die auftretenden Symptome. Dabei werden Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit vor einer Histaminintoleranz in Betracht gezogen.
Die Histaminunverträglichkeit dagegen wird durch ihre unterschiedlichen Symptome viel zu häufig übersehen. Denn bei kaum einer anderen Unverträglichkeit sind die Symptome so unterschiedlich wie bei der Histaminintoleranz. Ist die richtige Diagnose gestellt, kann ein beschwerdefreies Leben aber wieder möglich sein.
Bestimmte Laborparameter können helfen, bestimmte Werte herauszustellen, an denen die Histamintoleranz festzumachen ist. Dazu gehören Werte des Histaminspiegels im
- Blut
- Urin
- Stuhlgang
Des Weiteren kann die Enzymaktivität (DAO-Aktivität) im Blut auf eine Histaminintoleranz hinweisen.
Diagnose durch Karenzwochen und Provokation
Betroffene, die vermuten an einer Histamintoleranz zu leiden, können bei Beobachtung der typischen Magen-Darm-Beschwerden, aber auch vielfältiger anderer Symptome, die im Grunde überall im Körper (Haut, Schleimhäute und auch der glatten Muskulatur) auftreten können, eine Testphase einleiten.
Dabei kann im Alleingang oder unter ärztlicher Aufsicht die Histaminunverträglichkeit festgestellt werden. Ähnlich dem Test der Laktoseintoleranz wird dem Körper dabei Histamin nach einer Karenzphase provokativ zugeführt.
Im ersten Schritt der Testphase können Ärzte durch den Ausschluss bestimmter Allergien und Unverträglichkeiten, die dem Symptombild einer Histaminunverträglichkeit ähnlich sind, helfen den wahren Grund der Beschwerden näherzukommen. Hier kann ein Prick-Test (Hauttest) unterstützend angewendet werden.
In der anschließenden Karenzphase sollte dem Körper kein Histamin zugeführt werden. Histaminhaltige Lebensmittel und Histaminliberatoren sollten komplett aus dem täglichen Speiseplan gestrichen werden. Schon nach wenigen Tagen sollte sich an dieser Stelle der Testphase zeigen, ob die histaminfreie Kost die Beschwerden lindert.
Es wird jedoch empfohlen, die Testphase für einen ganzen Monat zu vollziehen. Falls die Symptome nachlassen, kann die gezielte, aber vorsichtige Provokation mit Histamin erfolgen. Zeigen sich nach der Provokation erneut die schmerzhaften Symptome ist das Ergebnis einer Unverträglichkeit auf Histamin positiv.
Histaminintoleranz heilen – ein Lernprozess
Betroffene einer Histaminintoleranz müssen individuell lernen, welche Mengen an Histamin vertragen werden.
Bei jedem Betroffenen ist die Unverträglichkeit in einem unterschiedlichen Schweregrad ausgeprägt.
Durchschnittlich werden etwa 4 Milligramm an Histamin durch die Nahrungsmittel aufgenommen. Hat der Körper aber Schwierigkeiten das zugeführte Histamin abzubauen, können bereits geringe Mengen von 15-30 Mikrogramm unangenehme Symptome auftreten lassen.
Besonders diese Tatsache gilt es bei möglichen Therapiemöglichkeiten zu berücksichtigen und die Essgewohnheiten daran anzupassen. Viele Menschen können Histamin in geringen Mengen vertragen.
Die individuelle Toleranzgrenze kann man selbstständig im Eigentest herausfinden. In der sogenannten Testphase kann man dem Körper dabei geringe Mengen an histaminhaltigen Lebensmitteln zuführen – langfristig bedeutet das, dass die Betroffenen also nur auf die Lebensmittel verzichten sollten, auf die sie wirklich mit Beschwerden reagiert haben.
Histaminhaltige Lebensmittel sind dabei besonders:
- Nüsse,
- Schokolade,
- Wurst (besonders Salami),
- reifer Käse,
- abgepacktes Fleisch,
- Fertigprodukte aus Kartoffeln, Reis oder Nudeln
Histaminhaltige Lebensmittel wie Joghurt, Quark und auch frische Milch werden bei besonders empfindlichen Betroffenen sehr schlecht vertragen.
Essenstherapie als Schlüssel
Da die Heilung nur in einer Essenstherapie liegen kann, müssen Betroffene auf Histamin in ihrer täglichen Nahrung verzichten oder versuchen, den Histamingehalt zu reduzieren.
Linderung durch richtige Lebensmittelzufuhr
Die zugeführten Lebensmittel sollten von Betroffenen langsam und ausreichen zerkleinert (gekaut) verzehrt werden.
Auch sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Dabei gelten 1,5-2,0 Liter als Mindestmenge.
Hilfreich ist es die Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. Anstatt Frühstück, Mittagessen und Abendbrot können die zugeführten Nahrungsmittel auf bis zu fünf Mahlzeiten verteilt werden. Die Größe der Mahlzeiten sollte dabei automatisch kleiner als normal ausfallen. All diese vorgestellten Maßnahmen helfen dem Magen-Darm-Trakt bei einer gemäßigteren Verwertung.
Histaminarme Lebensmittel – Hauptsache frisch
Histamin wird nicht industriell zugesetzt und findet sich dennoch in nahezu jedem essbaren Lebensmittel. Je nach eigener Toleranzgrenze verträgt jeder Betroffene eine ganz individuelle Menge an Histamin. Die Histaminhaltigkeit wird dabei beeinflusst von Reifegrad beziehungsweise dem Gärungsprozess des Lebensmittels sowie der Lagerung und auch der Behandlung der Nahrung.
Grundsätzlich gilt die Regel: Je frischer desto histaminärmer ist das Lebensmittel.
Filtert man bestimmte Sorten an Obst und Früchten heraus, gilt für den Histamingehalt: Immer die frischere Sorte, die einer länger gelagerten bevorzugen! Denn die Lagerung begünstigt die Anreicherung des Histamins. Frische Produkte gelten als histaminarme Lebensmittel.
Bei Fisch und Fleisch (beziehungsweise Wurst) gilt dieser Grundsatz wegen des hohen Eiweißgehaltes ganz besonders. Fischvergiftungen werden dabei nach heutigem Erkenntnisstand als Histaminvergiftungen angesehen. Falls der Fisch oder das Fleisch verdorben ist, weist er/es einen derart hohen Histamingehalt auf, der als echte Histaminbombe beschrieben werden kann.
Bei Kauf von Fleisch und Fisch ist demnach darauf zu achten, die Sorten zu wählen, die nicht leicht verderben. Am besten ist es auf fangfrischen Fisch oder Fisch aus der Tiefkühltruhe zurückzugreifen, falls gewährleistet ist, dass keine Lücken in der Kühllagerung entstanden worden sind.
Bestimmte Fischsorten wie Thunfisch aber auch Meeresfrüchte neigen zudem dazu schneller zu verderben – es wird daher geraten auf andere Sorten auszuweichen.
Welche Rolle spielt die Lagerung und Alkohol?
Besonders in lange gereiften Lebensmitteln steigt die Konzentration des Histamins an.
Die Lagerung der Lebensmittel sollte daher generell dunkel, kühl und nur so lange wie nötig erfolgen.
Je nach Reifegrad kann der Histamingehalt zum Beispiel bei Käse stark variieren und daher auch stark erhöht sein.
Als kleiner Tipp gilt: Käse hält sich in der Folie, mit einem Apfelschnitz verpackt, länger frisch.
Besonders in lange gereiften Lebensmitteln steigt die Konzentration des Histamins an. Dies ist beispielsweise bei lange gereiftem Käse, Sauerkraut oder Wein der Fall. Diese Lebensmittel gelten als nicht histaminarme Nahrungsmittel.
Alkohol sollte zudem in geringen Mengen genossen werden, da vermutet wird, dass Alkohol die Abbauaktivität des Enzyms hemmt. Es kann folglich schneller zu einem Überschuss an Histamin kommen, als wenn zur Mahlzeit antialkoholische Getränke bevorzugt werden.
Histamin ist hitze- und kälteresistent. Es kann weder durch Kochen, Backen, Einfrieren oder Grillen zerstört werden kann. Gerieren hilft aber dabei den Histamingehalt in der Nahrung auf demselben Niveau zu halten – der Gehalt steigt eingefroren daher nicht weiter an.
Histaminhaltige Lebensmittel: Individuelle Verträglichkeit
Da sich jede Unverträglichkeit von Fall zu Fall unterscheidet, müssen auch die zugeführten Nahrungsmittel ganz speziell geprüft werden.
Zwar wird häufig beschrieben, dass besonders Wein und Sekt Probleme bereiten – ob ganz individuell ein Glas getrunken werden kann oder eben nicht, lässt sich aber pauschal nicht sagen. Jeder Betroffene muss daher selbstständig in einem oftmals über Jahre andauernden Lernprozess seinen eigenen Körper kennenlernen.
Auch spielen oftmals weitere Faktoren, die zu einer erhöhten oder niedrigeren Toleranzgrenze führen, eine Rolle. Besonders die hormonelle Situation bei Frauen, die alltäglichen Umwelteinflüsse oder die generelle Darmgesundheit sind nicht zu unterschätzende Faktoren.
Kreuzt sich beispielsweise eine Pollenallergie mit einer Histaminunverträglichkeit, werden während der Pollenphase weitaus weniger Mengen an histaminhaltigen Nahrungsmitteln vertragen.
Welche Medikamente helfen bei Beschwerden?
Da sich eine Histaminintoleranz durch die korrekte Essensumstellung behandeln lässt, ist es empfehlenswert, zunächst den Weg einer Diät zu bevorzugen und erst dann – in Absprache mit dem Arzt – bestimmte Medikamente einzunehmen.
Die Wirkung des Histamins kann durch Medikamente abgeschwächt oder ganz verhindert werden. Gut verträgliche Histaminintoleranz Medikamente sind dabei Antihistaminika, die es je nach Präparat auf Rezept oder rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen gibt.
Durch ihre blockierende Wirkung der Histaminrezeptoren kann Histamin nicht mehr an den Rezeptor gelangen. Die ungewünschten Symptome werden gemildert oder bleiben komplett aus.
Grundsätzlich ist es für die Wirksamkeit des Antihistaminikums von Vorteil, es vor der Nahrungsaufnahme und regelmäßig einzunehmen. Zwar wird es häufig als Notfallmedikament eingesetzt, um die Symptome im Nachgang abklingen zu lassen – die beste Wirksamkeit erreicht man aber mit einer vorbeugenden Einnahme.Da sich eine Histaminintoleranz durch die korrekte Essensumstellung behandeln lässt, ist es empfehlenswert, zunächst den Weg einer Diät zu bevorzugen und erst dann – in Absprache mit dem Arzt – bestimmte Medikamente einzunehmen.
Da sich die eigene Toleranzschwelle je nach Schwere der ausgeprägten Histaminintoleranz unterscheidet, ist es völlig normal zu Beginn der Essensumstellung Fehler zu begehen, die wiederum zu ungewünschten Symptomen einer Unverträglichkeit führen. Bauchbeschwerden oder Hautirritationen können bei Bedarf im Nachgang mit einem Antihistaminikum behandelt werden.
Diese Medikamente sollte man meiden
Bestimmte Medikamente beinhalten Substanzen, die bei einer Histaminintoleranz gemieden werden sollten. Dazu zählen beispielsweise die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure und Diclofenac.
Je nach Medikament verringern diese Präparate die Enzymaktivität und hemmen dabei den Abbau des Histamins im Körper oder setzen Histamin im Körper frei. Bei einer Histaminunverträglichkeit gilt es daher immer vor der Medikamenteneinnahme den Rat eines Arztes oder Apothekers einzuholen.
Auch besteht der Verdacht, dass bestimmte Substanzen wie beispielsweise Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker) in Lebensmitteln die körpereigene Freisetzung des Histamins fördern und somit einen Überschuss leichter entstehen lassen. Auch auf diese Substanzen sollte nach Absprache mit einem Arzt verzichtet werden.
Enzymtabletten helfen bei Beschwerden-wie wirken sie?
Das Enzym DAO ist dafür zuständig, Histamin im Darm und in der Blutbahn abzubauen. Tritt im Körper ein Überschuss an Histamin auf, folgt eine Überreaktion, die einer allergischen Reaktion gleicht. Es gilt Stress zu vermeiden! Häufig beeinflusst Stress die Überreaktion und lässt die Reaktion heftiger ausfallen.
Dabei ist es egal, ob der Überschuss über die aufgenommene Nahrung, eine zu geringe Enzymaktivität (also einem zu langsamen Abbau) oder aus dem eigenen Körper (in den Mastzellen) verursacht wird.Stress vermeiden! Häufig beeinflusst Stress die Überreaktion und lässt die Reaktion heftiger ausfallen.
Im Falle einer zu geringen Abbauaktivität des Enzyms DAO kann mit Hilfe von Tabletten ein beschleunigender Ausgleich geschaffen werden. Die Tabletten werden dabei vor der Mahlzeit als Prophylaxe eingenommen.
Sollten bereits bestimmte Symptome durch die Histaminunverträglichkeit aufgetreten sein, schaffen diese Tabletten jedoch keine Besserung. Sollte die Form der Unverträglichkeit zudem besonders stark ausgeprägt sein, reicht die Einnahme der Enzymtabletten häufig nicht aus.
Quellen
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Nesterenko, Sigi: Histaminintoleranz – die unentdeckte Krankheit: Histamin, eine häufige Ursache für Allergien, Nahrungsmittelintoleranzen und vieles mehr!
Kamp, Anne: Gesund essen bei Histaminintoleranz
Hennies, Frank: Wenn Fehldiagnosen zum Schicksal werden: Histaminintoleranz, ein Phantom nimmt Gestalt an
Bose, Johanna: Histaminintoleranz: Eine kurze Einführung – mein Weg durch und aus der Krankheit
Schleip, Thilo: Histamin-Intoleranz: Wenn Essen krank macht
Kobald, Christian: (M)ein Leben mit Histamin-Intoleranz: Ratgeber aus Patientensicht mit praktischen Infos und Kochrezepten
Lutz, Inge: Histamin-Intoleranz: Ein Leben ohne Netz und doppelten Boden
Fet E. V: Fachkompendium Histamin und Histaminintoleranz
Nesterenko, Sigi: Nahrungsmittel-Intoleranzen: Leben mit Histamin-, Fruktose-, Laktose und Glutenintoleranz
Schäfer, Christiane / Constien, Anja / Reese, Imke: Praxisbuch Lebensmittelallergie: Der sichere Weg zur richtigen Diagnose und optimalen Therapie bei Allergien und Unverträglichkeiten
Schleip, Thilo: Richtig einkaufen bei Histamin-Intoleranz Schleip, Thilo / Lübbe, Isabella: Köstlich essen bei Histamin-Intoleranz
Müller, Sven-David / Weißenberger, Christiane: Ernährungsratgeber Histamin-Intoleranz: Genießen erlaubt!
Burgerstein, Uli / Schurgast, Hugo / Zimmermann, Michael: Handbuch Nährstoffe: Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung
Schmiedel, Volker: Verdauung!: 99 verblüffende Tatsachen
Berger, William: Asthma für Dummies
Fink, Erika: Das vertrage ich nicht: Die besten Tipps für alle, die auf Fruktose, Gluten, Histamin oder Laktose reagieren
Swift, Kathie Madonna / Hooper, Joseph: Heile deinen Darm und werde schlank
Ledochowski, Maximilian: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: Wie Sie Ihre Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben
Kamp, Anne: Allergien: endlich Hilfe durch Basenfasten