Parmaschinken: Eine Delikatesse mit Geschichte und Tradition
Parmaschinken, auch als Prosciutto di Parma bekannt, ist mehr als nur ein einfacher Schinken. Er ist das Ergebnis jahrhundertealter Tradition, präziser Handwerkskunst und eines besonderen Mikroklimas in der Region Parma in Italien.
In diesem Artikel werden Sie die faszinierende Welt des Parmaschinkens entdecken, von seiner Geschichte bis zu seiner Herstellung.
Wir geben Ihnen auch Tipps, wie Sie diese Delikatesse am besten genießen können.
Herkunft und Geschichte
Parmaschinken, in seiner Heimat bekannt als „Prosciutto di Parma“, ist nicht einfach nur ein weiteres kulinarisches Produkt aus Italien. Er ist ein Erbe, ein Kunstwerk, das aus einer Verschmelzung von Tradition, Umwelt und handwerklichem Geschick in der Provinz Parma entsteht. Die Wurzeln dieses exquisiten Schinkens, der aus speziell ausgewähltem Schweinefleisch hergestellt wird, reichen weit in die Antike zurück.
Die Geschichte des Parmaschinkens beginnt bereits in der Zeit der Römer in Langhirano, einem Kerngebiet der Schinkenproduktion. Diese alte Zivilisation, berühmt für ihre Innovationskraft und ihren Luxus, hatte bereits den Wert dieses einzigartigen luftgetrockneten Schinkens erkannt.
Historische Schriften berichten von römischen Feinschmeckern, die den Schinken mit geschützter Ursprungsbezeichnung aus der Region Parma anderen Sorten vorzogen. Der Grund dafür war nicht nur der Geschmack, sondern auch die spezielle Technik der Lufttrocknung, die in dieser Region entwickelt wurde.
Was macht die Region Parma und insbesondere Langhirano so besonders für die Herstellung von Schinken? Es ist das einzigartige Mikroklima. Die kalten Winde, die von den Apenninen herabströmen, treffen auf die warme Brise vom Mittelmeer.
Dies schafft ideale Bedingungen für die natürliche Reifung von Schinken. In anderen Regionen oder Ländern mit abweichenden klimatischen Bedingungen wäre es schlichtweg nicht möglich, genau denselben Schinken herzustellen.
Über die Jahrhunderte hinweg wurde das Wissen um die Herstellung des Parmaschinkens von Generation zu Generation weitergegeben. Dies hat zu einer kontinuierlichen Perfektionierung der Techniken geführt.
Aber es sind nicht nur die Techniken, die verfeinert wurden. Auch die Auswahl der Schweine, ihre Ernährung und ihre Haltung spielen eine entscheidende Rolle in der Qualität des Endprodukts.
Historische Dokumente belegen, dass Bauern und Handwerker immer wieder ihre Methoden überdacht und angepasst haben, um einen noch besseren Schinken herzustellen.
In den letzten Jahrhunderten hat sich der Ruf des Parmaschinkens weit über die Grenzen Italiens hinaus verbreitet. Könige, Adlige und Gourmets aus ganz Europa zählten zu seinen Bewunderern.
Heute steht „Prosciutto di Parma“ synonym für Qualität und Tradition, und er ist ein stolzes Symbol für das kulinarische Erbe Italiens.
Herstellungsprozess des Parmaschinkens
Der Prozess der Herstellung des Prosciutto di Parma ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Tradition, Handwerk und Geduld.
Jeder Schritt in diesem Prozess ist entscheidend und wurde über Jahrhunderte hinweg verfeinert, um das Endprodukt zu perfektionieren, das heute weltweit geschätzt wird.
Zunächst beginnt alles mit der Auswahl des richtigen Schweinefleisches. Die Schweine, die für Parmaschinken verwendet werden, müssen bestimmte Kriterien erfüllen.
Sie stammen meist aus den Regionen Mittel- und Norditaliens, insbesondere aus der Provinz Parma, und werden mit einer speziellen Diät gefüttert, die zum Teil auch Molke aus der Parmesan Herstellung beinhaltet. Diese Ernährung sorgt dafür, dass das Schweinefleisch eine besondere Qualität und Geschmacksnote erhält.
Nachdem die Schweine Hinterkeulen sorgfältig ausgewählt wurden, beginnt der eigentliche Prozess des Lufttrocknens in der Region Langhirano, einem zentralen Ort in der Provinz Parma.
Der erste Schritt hierbei ist das Salzen des Schweinefleisches. Dies ist nicht nur für die Konservierung essenziell, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Geschmacksentwicklung des Schinkens.
Das Salzen erfolgt dabei ausschließlich mit Meersalz, ohne jegliche Zusatzstoffe. Dies betont den natürlichen Geschmack des Schweinefleisches und verhindert gleichzeitig, dass das Fleisch zu viel Wasser verliert.
Nachdem das Fleisch gesalzen wurde, beginnt die Phase des Lufttrocknens. Hierbei wird der Schinken in speziellen Räumen oder sogar im Freien aufgehängt. Das bereits erwähnte besondere Mikroklima der Region Parma kommt hier ins Spiel.
Die Mischung aus kalter Luft aus den Apenninen und warmer Brise vom Mittelmeer sorgt für ideale Bedingungen, unter denen der Schinken langsam trocknen kann.
Dieser Trocknungsprozess dauert mehrere Monate. Während dieser Zeit wird der Schinken regelmäßig kontrolliert und, wenn nötig, in speziellen Kühlräumen gelagert, um den Trocknungsprozess zu verlangsamen und so die Qualität zu gewährleisten.
Der letzte Schritt in der Herstellung von Parmaschinken ist die Reifung. Der Schinken wird in speziellen Reifekammern gelagert, wo er mindestens 12 Monate, oft aber auch deutlich länger, verbleibt. Während dieser Zeit entwickelt er seine charakteristische rosarote Farbe und seinen unverwechselbaren Geschmack.
Parmaschinken: Nährwerte und gesundheitliche Vorteile
Parmaschinken ist nicht nur für seinen unvergleichlichen Geschmack bekannt, sondern bietet auch verschiedene Nährwerte und gesundheitliche Vorteile.
Hier sind einige wichtige Aspekte, die man berücksichtigen sollte:
Nährwerte (pro 100 g):
- Kalorien: Ca. 250–270 kcal
- Protein: Ca. 25 g
- Fett: Ca. 17 g (davon gesättigte Fettsäuren: ca. 6 g)
- Kohlenhydrate: Ca. 1 g
- Salz: Ca. 5 g
- Zucker: < 0,5 g
Gesundheitliche Vorteile:
Hoher Proteingehalt: Parmaschinken ist eine hervorragende Proteinquelle, was für den Muskelaufbau und die -erhaltung essenziell ist.
Vitamine und Mineralstoffe: Parmaschinken enthält B-Vitamine, insbesondere B1, B6 und B12, die für die Energieproduktion und die Funktion des Nervensystems wichtig sind. Außerdem liefert er Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen.
Ungesättigte Fettsäuren: Obwohl Parmaschinken Fett enthält, bestehen viele dieser Fette aus ungesättigten Fettsäuren, die im Vergleich zu gesättigten Fettsäuren als gesünder gelten.
Natürlich gereift: Der Schinken wird ohne den Zusatz von Konservierungsstoffen oder künstlichen Zusätzen hergestellt und luftgetrocknet, was den Schinken zu einem natürlichen Produkt macht.
Zu berücksichtigende Aspekte:
Salzgehalt: Während Salz für den Reifeprozess von Parmaschinken notwendig ist, sollte man seinen Gesamtsalzkonsum im Auge behalten, da zu viel Salz den Blutdruck erhöhen kann.
Kalorien und Fett: Parmaschinken ist zwar nahrhaft, enthält aber auch Kalorien und Fett. Es ist ratsam, ihn in Maßen zu genießen, speziell, wenn man auf sein Gewicht achten möchte.
Genuss und Verzehr
Beginnen wir mit der Art und Weise, wie Parmaschinken geschnitten wird. Die wahre Essenz des Schinkens kommt zum Vorschein, wenn er in hauchdünne Scheiben geschnitten wird. Dies erlaubt es, seine Zartheit und sein volles Aroma zu erleben.
In Italien nutzen viele Experten dafür spezielle Schneidemaschinen oder besonders scharfe Messer, um die perfekte Dicke zu erreichen.
Wenn Sie Parmaschinken probieren, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Aroma wahrzunehmen, bevor Sie ihn kosten. Die Komplexität seines Duftes, der an frische Nüsse, Butter und manchmal sogar an frisches Brot erinnert, wird Sie verzaubern.
Ein klassischer Weg, Parmaschinken zu genießen, ist die Kombination mit Melone oder Feigen. Die Süße der Früchte kontrastiert wunderbar mit dem salzigen, reichen Geschmack des Schinkens und schafft so ein harmonisches Gleichgewicht.
Aber auch in Kombination mit Käse, vor allem mit Mozzarella oder Burrata, entfaltet der Schinken sein volles Aroma.
In der italienischen Küche wird Parmaschinken oft auch als Zutat in verschiedenen Gerichten verwendet, sei es in Pasta, Risotto oder als Garnitur auf einer Pizza. Dabei wird er oft erst zum Schluss hinzugefügt, um sein Aroma und seine Textur zu bewahren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Genuss des Parmaschinkens ist die Temperatur. Experten empfehlen, ihn bei Raumtemperatur zu servieren. Kühlschrankkälte kann die Aromen des Schinkens verschließen und sein volles Potenzial dämpfen.
Es lohnt sich also, den Schinken etwa eine halbe Stunde vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank zu nehmen.
Tipps und Tricks für den Kauf von Parmaschinken
Zunächst einmal ist die Herkunft des Schinkens von entscheidender Bedeutung. Echter Parmaschinken stammt, wie der Name schon sagt, aus der Region Parma in Italien. Es gibt zwar viele Nachahmerprodukte auf dem Markt, die als „Parma-Stil“ oder „Parma-Art“ bezeichnet werden, aber nur der echte „Prosciutto di Parma“ hat das besondere Aroma und die Textur, die Kenner so schätzen.
Sehen Sie sich deshalb beim Kauf die Etiketten genau an. Der echte Parmaschinken trägt ein markantes Siegel: eine fünfzackige Krone. Dieses Siegel garantiert, dass der Schinken in Parma nach traditionellen Methoden hergestellt wurde.
Der nächste Aspekt, den Sie berücksichtigen sollten, ist das Alter des Schinkens. Parmaschinken reift in der Regel mindestens 12 Monate, oft auch länger.
Ein länger gereifter Schinken hat ein intensiveres Aroma und ist in der Regel auch teurer. Auf dem Etikett sollte das Reifedatum oder die Reifezeit des Schinkens vermerkt sein.
Des Weiteren sollten Sie sich überlegen, in welcher Form Sie den Schinken kaufen möchten. Ganze Schinkenbeine sind für echte Liebhaber und große Veranstaltungen geeignet. Wenn Sie jedoch nicht vorhaben, den Schinken in kurzer Zeit zu verbrauchen, ist es sinnvoller, bereits in Scheiben geschnittene und vakuumverpackte Portionen zu kaufen. Diese Scheiben sind leichter zu lagern und zu verwenden.
Ein weiterer Punkt ist die Farbe des Fleisches. Ein qualitativ hochwertiger Parmaschinken hat eine gleichmäßige, rosarote Farbe. Dunkler oder fleckiger Schinken kann ein Zeichen dafür sein, dass seine Reifezeit nicht optimal war oder dass es sich nicht um ein Qualitätsprodukt handelt.
Schließlich ist es immer ratsam, den Schinken von einem vertrauenswürdigen Händler oder Fachgeschäft zu beziehen. Fachgeschäfte haben nicht nur Zugriff auf die besten Produkte, sondern können Sie auch hinsichtlich des Geschmacks, der Reifung und der besten Verwendungsarten beraten.
Fazit
Parmaschinken ist nicht nur ein Produkt, er erzählt eine Geschichte von Tradition, Handwerk und Leidenschaft. Durch seine sorgfältige Herstellung und die besonderen Bedingungen in der Region Parma wird er zu einer Delikatesse von weltweitem Renommee.
Probieren Sie ihn aus und tauchen Sie ein in die Welt des italienischen Geschmacks.
Quellen
Busse, Tanja: Die Einkaufsrevolution: Konsumenten entdecken ihre Macht. Link
Horn, Stefan: Lexikon des bürokratischen Wahnsinns: Die skurrilsten Bestimmungen, die unsinnigsten Regelungen, alphabetisch angelegt. Link
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