Die Acai -(gesprochen: Assa-i) Beere zählt zu den sogenannten „Superfoods“. Hierbei handelt es sich um Nahrungsmittel, denen exzellente Nährwerte oder sogar eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. So enthalten die Beeren eine höhere Anzahl an Antioxidantien als andere Früchte, helfen bei der Gewichtsabnahme und gehen gegen freie Radikale vor. Erforscht ist jedoch momentan nur ein Bruchteil ihrer Wirkungsweise.
Eingenommen werden kann das gefeierte Kraftpaket als Frucht, in Kapseln, als Saft oder Pulver. In der Kosmetik wird Acai als Hautverjünger sowohl Cremes als auch Shampoos beigemischt. Produkte mit Acai sind dabei, wie bei Superfoods üblich, allerdings nicht unbedingt kostengünstig. Geschmacklich gilt die Frucht als erdig, nussig bis ölig. Mit einem Süßungsmittel versehen, schmeckt sie sogar kakaoähnlich.
Herkunft, Geschichte & Ernte der Acai
Ursprünglich stammt die Acai aus Brasilien und ist die Frucht der Acai-Palme (Euterpa Oleracea), die zu den Kohlpalmen zählt. Hier wächst sie im Bundesstaat Parà und mag ein heiß-feuchtes Klima. Sie hat Luftwurzeln und bildet bis zu 20 Stämme, die 20 Meter hoch wachsen, jedoch nur 18 Zentimeter dick werden können. Neben den großen Palmenblättern bilden sich Blütenstände, an welchen Fruchtstände mit mehreren hundert Beeren wachsen. Auch die Palmherzen werden geerntet und verzehrt.
In den Völkern unterhalb des Amazonas gilt die Palme als Hauptnahrungsmittel und deckt 40 Prozent des Tagesbedarfs ab. Auch die Blätter werden weiterverarbeitet, aus ihnen werden Körbe oder Matten gefertigt. Der Holzstamm wird unter anderem zu einem Besenstiel verwertet. Aus dem Fruchtfleisch der Acai gewinnen die Naturvölker ein Öl, das gegen Durchfall eingesetzt wird oder einen Tee mit angeblich fiebersenkenden Eigenschaften, beispielsweise bei Malaria.
Die Acai sind einen bis 2,5 Zentimeter groß und fallen beim Wachstum durch ihre rötlich glänzende Haut auf. Im richtigen Erntestadium wechselt die Farbe zu einem dunkelvioletten bis schwarzen Ton mit einem wachsähnlichen Überzug. Verarbeitet wird jedoch nur ihre Haut, da sie kein Fruchtfleisch im herkömmlichen Sinne besitzt, sondern zu 90 Prozent aus Kernen und Samen besteht, die für den Menschen nicht genießbar sind.
Acai in Deutschland
Den Hype um die Beere löste die Talkmasterin Oprah Winfrey in den USA aus. Von hier schwappten die Wellen der Begeisterung bis nach Deutschland herüber. In Deutschland ist Acai vor allen Dingen in Kapselform, als Saft oder gefriergetrocknetes Pulver verbreitet, da die empfindliche Frucht selbst die Überfahrt schlecht übersteht.
Darreichungsformen
Die Kapseln sind geschmacksneutral und sollen nur der Wirkung dienen. Eine Kapsel enthält meist bis zu 2.000 Milligramm Acai-Extrakt. Der Tagesbedarf liegt bei bis zu 6.000 Milligramm bei einem erwachsenen Menschen. Anders verhält es sich beim Pulver aus Acai-Extrakt. Hier werden Geschmack und Wirkung vereint. Aus dem Acai-Püree entsteht auf Verdünnungsbasis der Saft mit der dunkelvioletten Farbe. Hier wird ein Tagesbedarf von bis zu 30 Milliliter angegeben. Da dieser den beschriebenen erdig-öligen Geschmack besitzt, wird empfohlen, ihn entweder mit Wasser oder Apfelsaft zu verdünnen. Ebenfalls beliebt ist der Acai-Beeren-Tee. Hier wird Acai meist mit grünem Tee gemischt. Der Vorteil liegt darin, dass der Geschmack allgemein als angenehm beschrieben wird und gleichzeitig die gewünschte Wirkung erzielt werden soll.
Inhaltsstoffe und Nährwerte
Neben Proteinen, Lipiden, Flavonoiden, Aminosäuren, Vitaminen, Polysacchariden, Mineralstoffen, Proanthocyanidinen und ungesättigten Fettsäuren bestehen Acai-Beeren aus Anthocyanen. Berühmt geworden ist die Acai durch ihren hohen Gehalt an Anthocyan (Cyanidin-3-glucoside und Cyanidin-3-rutinoside), dem dunkelvioletten Farbstoff, dem eine antioxidative Wirkung nachgesagt wird. Antioxidantien wehren freie Radikale ab, die oxidativen Stress freisetzen und die Zellen schädigen.
Zu den Antioxidantien zählen außerdem die Polyphenole mit ihren entzündungshemmenden und antimikrobiellen Substanzen. Bei längerer Einnahme sollen sie Herzerkrankungen vorbeugen und sogar Krebszellen bekämpfen. Zudem enthält die Beere eine hohe Menge Mangan, welches auch in Nüssen oder Getreide zu finden ist. Sowohl bei den Antioxidantien als auch bei Mangan gilt, dass eine regelmäßig eingenommene zu hohe Dosis schädlich sein kann.
Mit 250 Kalorien auf 100 Gramm ist die Acai-Beere kalorienreich. 100 Gramm Acai in Pulverform enthalten 500 Kalorien. Zudem besteht die Acai zu fast 50 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren, die lebenswichtig für den Körper sind und mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Denn Omega 3- und Omega-9 Fettsäuren schützen nicht nur Gefäße, sondern auch das Herz selbst.
Die Beere eignet sich auch für Diabetiker, da sie nur wenig Glukose enthält und mit ihren Ballaststoffen, die immerhin 40 Prozent der Beeren ausmachen, die Darmflora fördert. Gleichzeitig enthält sie auch viele Mineralstoffe:
- Calcium ist für den Zahn- und Knochenaufbau wichtig.
- Kalium reguliert den Blutdruck und den Herzschlag.
- Magnesium spielt eine bedeutende Rolle für die Muskulatur und für die Magen- und Darmtätigkeit.
- Phosphor unterstützt die Funktion von Herz und Nieren.
- Natrium reguliert den Flüssigkeitshaushalt.
Zusätzlich enthält die Acai-Beere Spurenelemente wie Zink, Eisen und Kupfer. Auf 100 Gramm Acai sind bis zu 7 Milligramm Zink, welches wichtig für die Wundheilung ist und Infekte abwehrt. Bis zu 26 Milligramm des lebensnotwendigen Eisens ist auch enthalten. Das ist für den Transport von Sauerstoff und den Abtransport von Kohlendioxid essentiell wichtig. Ein Mangel führt zu einer Anämie (Blutarmut). In der gleichen Menge sind außerdem bis zu 2 Milligramm Kupfer vorhanden, welches den Körper vor freien Radikalen schützt und im Darm die Eisenaufnahme erleichtert.
Neben Mineralstoffen und Spurenelementen verfügt die Acai über reichlich Vitamine wie
Vitamin C ist allgemein dafür bekannt, die Immunabwehr zu stärken, Vitamin D unterstützt den Zahn- und Knochenaufbau und Vitamin E ist ein Vitalstoff, der Zellalterung und sogar Krebs vorbeugen soll. Vitamin B1 unterstützt Muskeln, Nerven und Herz, Riboflavin hilft bei der Energieerzeugung aus Fetten und Glukose. Hand in Hand geht das Niacin, welches die gewonnene Energie freisetzt.
Übrigens: Zwar sind die wichtigen Antioxidantien in der Acai-Beere nicht in so großer Menge vorhanden wie beispielsweise in der heimischen Heidelbeere, in Rotkohl, Sauerkirschen oder Holunder. Aber: Das Zusammenspiel von Antioxidantien, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen macht die Beere so attraktiv.
Die Nährstoffe der Acai in der Übersicht:
-
Nährstoffe
Pro 100 g Trockengewicht
Einheit
Mineralstoffe
30,4
mg
Kalzium
260
mg
4,4
mg
Vitamine
Provitamin A
< 5.0
IE
1002
IE
Vitamin C
< 0,1
mg
Kohlenhydrate
44,2
g
Proteine
8,1
g
Zucker, davon
1,3
g
Fructose
0,4
g
Lactose
< 0,1
g
Sucrose
< 0,1
g
Glucose
0,8
g
Maltose
0,1
g
Kalorien
533,9
kcal
Kalorien aus Fett
292,6
kcal
Gesamtfett
32,5
g
Cholesterin
13,5
mg
Fettsäuren, davon
Gesättigte Fettsäuren
26,1
%
Einfach ungesättigte Fettsäuren
60,6
%
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
13,3
%
Medizinische Wirkung
Von einer Gewichtsabnahme, zur Heilung von Krebs bis hin zur sexuellen Luststeigerung wird der Acai-Beere viel nachgesagt. Tatsächlich enthält sie auch potentiell wertvolle Nährstoffe. Momentan ist die Acai jedoch noch weitestgehend unerforscht, weshalb Präparate mit ihrem Inhaltsstoff nicht als Medikament zugelassen sind und deshalb zu den Nahrungsergänzungsmitteln zählen.
Wissenschaftler sind sich zwar einig, dass es sich bei der Acai nicht um ein Wundermittel oder gar Wundermedikament handelt. Fakt ist aber auch, dass Acai-Beeren unter anderem Ellagsäure enthalten, welche zu den Tanninen zählt und der tatsächlich nachgesagt wird, antikanzerogen (also gegen Krebs) zu wirken. Einige wenige Studien konnten weitere interessante Fakten zur Acai-Beere liefern. So fanden japanische Wissenschaftler heraus, dass sie den Cholesterinspiegel senken kann. Fitnessbegeisterte stellen auch fest, dass sie nach der Einnahme von Acai schneller auf ihre Energie zurückgreifen können, was auf die vielen Mineralstoffen und Vitamine zurückzuführen sein könnte. Dieser regelrechte Energieschub soll sogar gegen Müdigkeit wirken und die Konzentration stärken.
Als Mittel zum Abnehmen eignet sich die Beere nicht direkt, doch ist eine Einnahme während der Diät nicht schädlich und es kann durchaus sein, dass die Acai mehr Energie im Körper freisetzt und dadurch den Stoffwechsel ankurbelt. Wichtig ist, neben der Einnahme von Acai auch auf eine ansonsten gesunde Ernährung zu achten. Aufgrund ihres hohen Ballaststoffanteils soll die Acai nicht nur die Verdauung anregen, sondern bei richtiger Dosierung sogar leicht abführend wirken. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt, jedoch können natürlich alle Nahrungsmittel Allergien auslösen.
Acai in der Kosmetik
Die Acai-Beere kommt insbesondere in der Haut- und Haarpflege zum Einsatz und gilt als Anti-Aging-Mittel. Deshalb wird sie vermehrt als Creme, Badesalz oder Shampoo angeboten. Hier sollen die Antioxidantien der Zellabwehr vor freien Radikalen dienen, um der Hautalterung entgegenzuwirken und sind gleichzeitig ein natürlicher Schutz vor Sonneneinstrahlung. Insbesondere Vitamin E und andere Mineralstoffe sowie ihr hoher Fettgehalt versorgen die Haut mit Nährstoffen und Feuchtigkeit.
Acai in der Küche
In Brasilien wird die Acai-Beere zu einem Püree verarbeitet und in ein Müsli gegeben, was die Brasilianer als „Acai na tegela“ bezeichnen. Hierzulande wird die Acai besonders häufig in ihrer gefriergetrockneten Pulverform in Smoothies gemixt oder zu Süßspeisen hinzugefügt. Für einen Smoothie können beispielsweise ein bis zwei Esslöffel in ein Glas Sojamilch gegeben werden. Um es geschmacklich noch etwas aufzupeppen, können in einem Mixer auch noch Früchte, Nüsse oder Kakao hinein gemixt werden.
Alternativen zur Acai
Ein ähnlich hoher Gehalt an Vitaminen, Nährstoffen und Antioxidantien findet sich in Deutschland auch in heimischen Beeren wieder – der Heidelbeere, Holunderbeere und schwarzen Johannisbeere. Der Vorteil von diesen ist, dass sie kurz nach der Ernte frisch und ohne Weiterverarbeitung verzehrt werden können und somit der Nährstoffgehalt höher ist. Denn mit jedem Verarbeitungsschritt oder längerem Transport gehen die so wichtigen Nährstoffe verloren. Doch nicht nur der ökologische Fußabdruck ist geringer, da Verpackungsmaterial und Transportwege gespart werden. Auch die Gefahr durch Rückstände von Mineralöl oder Schadstoffen entfällt bei heimischen Früchten nahezu völlig.
Anders sieht es bei der Acai Beere aus. Hier konnten bei Produkten minderer Qualität diese Stoffe nachgewiesen werden. Die Folge bei regelmäßigem Verzehr von belasteten Beeren können Anreicherungen des Stoffs in der Leber und den Lymphknoten sein. Deshalb sollte beim Kauf auf hochwertige Produkte zurückgegriffen werden, wie sie sich zum Beispiel in Reformhäusern und Bioläden wiederfinden.
Kurz zusammengefasst
- Die Acai Beere stammt ursprünglich aus Brasilien und ist die Frucht der Kohlpalme.
- Bei der Ernte ist sie ca. einen bis zwei Zentimeter groß und hat eine dunkelviolette Farbe.
- Acai zählt zu den sogenannten „Superfoods“. Das sind Nahrungsmittel, denen fast schon wundersame Wirkungen nachgesagt werden.
- Sie besteht zu 90 Prozent aus Kernen, nur die Schale zählt als Fruchtfleisch und wird verzehrt.
- Die Beere enthält viele Antioxidantien, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente.
- Ihr Geschmack wird als erdig, nussig und ölig (aufgrund der vielen Fettsäuren!) beschrieben.
- Die Beere würde eine Überfahrt von Brasilien nach Deutschland kaum überstehen. Deshalb wird sie in Deutschland häufig als Kapsel, Pulver oder Saft eingenommen.
- Besonders beliebt sind zur Zeit Acai-Smoothies und die Acai-Bowl.
- Die Wirkungsweise der Acai ist bisher kaum bis gar nicht erforscht, weshalb sie zu den Nahrungsergänzungsmitteln zählt und nicht zu den Medikamenten.
- Angebliche Wirkungen der Acai-Beere (nicht wissenschaftlich belegt):
- Innerliche Anwendung: Diäthelfer, Energielieferant vor dem Sport, cholesterinsenkend, fiebersenkend
- Äußerliche Anwendung (zum Beispiel in Cremes): Faltenreduzierung, UV-Schutz
- Beim Kauf sollte auf eine hohe Qualität geachtet werden, da schon Mineralölrückstände und Schadstoffe in Acai-Produkten gefunden wurden.
- Preiswertere Alternativen in Deutschland sind unter anderem: Heidelbeere, schwarze Johannisbeere, Sauerkirsche.