Die Herkunft der Teufelskralle
In den vergangenen Jahrhunderten ist so einiges über den See- oder Landweg aus den afrikanischen Savannen nach Deutschland gelangt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehört auch die Afrikanische Teufelskralle dazu. Aus der Kalahari-Wüste und den Savannen Südafrikas, Botswanas und Namibias hat die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) mittlerweile ihren Weg in die Arzneimittel Europas gefunden.
Bereits seit Jahrhunderten schwören die Einheimischen dort auf ihre entzündungshemmende, schmerzlindernde und heilende Wirkung, seit 1953 können die auch Europäer erfahren. Teufelskralle wird bei Arthrose, Rheuma und weiteren Mobilitätseinschränkungen genauso eingesetzt, wie bei Verdauungsproblemen.
Anbau und Herstellung von Teufelskralle
Wie der Name es schon aussagt, stammt die Teufelskralle aus Afrika und gehört zu den Sesamgewächsen. Sie wächst in den trockenen Wüstengebieten der Kalahari-Wüste und auf sandigen, roten Böden, wo sie auch längere Trockenzeiten gefahrlos überstehen kann. Wurde sie früher noch wild geerntet und nach Bekanntwerden ihrer Wirkung für die Naturheilkunde fast komplett ausgelöscht, wird die Teufelskralle heute in Plantagen angebaut, um die Nachfrage zu bedienen. Sie benötigt dabei bis zu fünf Jahre, um ihre volle Wirkung entfalten zu können.
Dabei sind weder die meterlangen Stängel, die sich in alle Richtungen erstrecken, essenziell, noch die Blätter, sondern die Sekundärwurzeln, die bis zu einem Meter tief in der Erde liegen und bis zu 25 Zentimeter lang werden können. Diese werden zerkleinert und getrocknet und dann zu Tee und Tinkturen verarbeitet.
Ihren Namen hat die Teufelskralle von ihrer sternförmigen, rötlichen Frucht, die mit kleinen Widerhaken (‚harpagos‘ ist griechisch für ‚Enterhaken‘) ausgestattet ist, durch die die Samenkapseln am Fell der Wildtiere hängen bleiben und verbreitet werden. Wenn sich die Kapseln lösen und auf dem Boden zertrampelt werden, verbreitet sich so der Samen der Teufelskralle, die daher auch Trampelklette genannt wird.
Inhaltsstoffe der Teufelskralle
Bei der Teufelskralle gilt: ‚Die Mischung machts‘, denn die heilende Wirkung kann nicht auf einen einzelnen Inhaltsstoff reduziert werden, sondern auf das Gemisch der Inhaltsstoffe, die sich in ihren Wurzeln befinden. Das sind hauptsächlich Iridoid-Glycoside und dabei vor allem Harpagosid, Harpagid und Procumbid. Darüber hinaus finden sich Stoffe wie Phenylpropanoide, Flavonoide, Acteosid, Zimtsäure, ungesättigte Fettsäuren oder Chlorogensäure. Wie die Teufelskralle genau wirkt, ist immer noch nicht zu 100 Prozent aufgeklärt. Experten gehen davon aus, dass die Inhaltsstoffe der Wurzeln die Freisetzung von Zykotinen und Prostaglandinen verhindern, die im Körper Entzündungen verursachen können. Damit wirken die Stoffe der Teufelskralle entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Harpagosid
Harpagosid ist der Hauptwirkstoff der afrikanischen Teufelskralle. In ihrer natürlichen Umgebung ist der Stoff aus der Wurzel ein Abwehrprodukt gegen die Fressfeinde der Pflanze. Harpagosid gehört chemisch der Gruppe der Iridoidglykoside an und wird zu den Bitterstoffen gezählt, wobei der Bitterwert der Wurzel mit dem von Wermut vergleichbar ist. Der Stoff wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd und wird daher insbesondere bei der Behandlung von Knochen- und Gelenkkrankheiten und Rheuma eingesetzt.
Antioxidantien
In der afrikanischen Teufelskralle finden sich auch Stoffe mit antioxidativer Wirkung, etwa Flavonoide, Acteosid oder Chlorogensäure. Diese verhindern generell im Körper die Oxidation anderer Substanzen. So kann etwa die Chlorogensäure im Körper die Aufnahme von Zucker ins Blut nach einer Mahlzeit verlangsamen und bewirkt einen leicht antidiabetischen Effekt. Zudem wirkt Chlorogensäure auch blutdrucksenkend.
Ungesättigte Fettsäuren
Auch wenn Fett heutzutage einen schlechten Ruf in der Gesellschaft hat, so gehört es tatsächlich zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Dabei wird jedoch in schlechte und gute Fette unterschieden, wobei die ungesättigten Fettsäuren die guten Fette sind. Sie führen dem Körper Energie zu, unterstützen das Immunsystem und senken den Cholesterinspiegel. Da ungesättigte Fettsäuren den Stoffwechsel sowie den Aufbau von Zellmembran unterstützen, werden sie als essenziell betrachtet. Der Körper kann sie jedoch nicht selbst herstellen, sodass sie über die Nahrung zugeführt werden müssen.
Einnahme
Je nach Leiden unterscheidet sich auch die Anwendung der afrikanischen Teufelskralle. Für die äußere Anwendung eignen sich Salben, Cremes und Gels, die mehrfach täglich direkt auf die schmerzende Stelle, also das Gelenk, aufgetragen werden sollen. Darüber hinaus wird das Extrakt der Teufelskralle auch zu Kapseln und Tabletten verarbeitet. Allgemein gilt eine tägliche Höchstgrenze von vier bis fünf Gramm als empfehlenswert. Und natürlich kann die Teufelskralle ihre Wirkung auch als Tee oder Tinktur entfalten, wobei die Inhaltsstoffe im Tee in nur geringer Konzentration vorliegen.
Anwendung und Wirkung
Die heilende Wirkung der Teufelskralle steht mittlerweile zweifelsfrei fest, daher werden die Wurzeln der Pflanze und die daraus entstehenden Produkte gegen zahlreiche Leiden eingesetzt. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die schmerzlindernde Wirkung erst nach zwei bis vier Wochen einsetzt. Für die Linderung von akutem Schmerz ist die Teufelskralle daher nicht geeignet.
Für folgende Anwendungsbereiche eignet sich die Teufelskralle:
- Arthrose: Der degenerative Gelenkverschleiß beim Menschen ist bisher immer noch nicht heilbar. Hier kommt die Teufelskralle therapieunterstützend zum Einsatz. Ihre Wirkung lindert die Schmerzen der Arthrose-Patienten. Durch die entzündungshemmende Wirkung wird zudem der Knorpel geschützt und so dauerhaft die Beweglichkeit verbessert.
- Rheuma, Rücken- und Gelenkschmerzen: Überlieferungen zeigen, dass die Pflanze bereits seit Jahrhunderten von den Stämmen der Savannen im Süden Afrikas verwendet wurde, um damit Gelenkprobleme zu behandeln. Dabei soll sie vor allem bei älteren Jägern zum Einsatz gekommen sein, sodass diese auch im fortgeschrittenen Alter noch an der Jagd teilnehmen konnten. Heute muss zwar keiner mehr jagen, um seinen Kühlschrank zu füllen, Gelenkprobleme und -schmerzen sind in unserer heutigen Gesellschaft trotzdem noch immer ein Thema. Die Teufelskralle ersetzt zwar nicht die Standard-Therapie, aber sie ergänzt sie durch ihre Wirkweise hervorragend. Ob als Salbe aufgetragen oder als Tablette eingenommen, die heilende Wirkung bei Rheuma und Rücken- und Gelenkschmerzen ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei ist jedoch Geduld gefragt, denn die volle Wirkung der Teufelskralle stellt sich erst nach mehreren Wochen Therapie ein. Auch als Tee kann sie in solchen Fällen zum Einsatz kommen und Schmerzen lindern, bei Rheuma ist jedoch eine hohe Konzentration der Wirkstoffe nötig, die eher in Kapseln und Tabletten zu finden ist.
- Verdauungsbeschwerden: Die Pflanze wird zudem bei Verdauungsbeschwerden verwendet. Ihre Bitterstoffe sorgen für eine erhöhte Produktion der Galle und mehr Magensäure. Hier wirkt sie quasi wie ein Digestif. Sie regt damit insbesondere die Fettverdauung an und erhöht die Darmbewegung. Symptome wie Völlegefühl, Reizdarm, Magendrücken und permanentes Aufstoßen werden dadurch gelindert. Dabei sind entsprechende Tees oder besonders verdauungsfördernde Kapseln auf Basis von Teufelskralle-Extrakten geeignet.
- Appetitmangel: Die Teufelskralle kommt nicht nur bei Verdauungsproblemen, sondern auch bei Appetitmangel zum Einsatz. Schon lange ist die positive Wirkung von Bitterstoffen auf den Appetit eine wissenschaftliche Erkenntnis. Die Bitterstoffe sorgen für eine bessere Durchblutung des Verdauungstraktes und erhöhen die Produktion der Magensäure. Im Fall der Teufelskralle genügt eine Tasse Tee etwa eine halbe bis ganze Stunde vor der Mahlzeit, um den Appetit anzuregen.
- Hautbeschwerden: Die Teufelskralle kann äußerlich nicht nur als Schmerzmittel bei Gelenkkrankheiten eingesetzt werden, ihre entzündungshemmende Wirkung entfaltet sie auch bei Hautkrankheiten wie etwa Akne oder Schuppenflechte. Denn der Teufelskralle ist es gleich, ob sich eine Entzündung unter oder auf der Haut befindet. Sie wirkt überall. Dabei kann man mit der Teufelskralle Hauterkrankungen gleich doppelt bekämpfen. Äußerlich über Salben und Cremes und von innen durch den Tee. Tinkturen versprechen ebenfalls gute Resultate, sind aber aufgrund des Alkoholgehalts nicht für Kinder und Jugendliche geeignet.
- Beim Abnehmen: Die Teufelskralle hat auch Eigenschaften, mit denen sie beim Abnehmen helfen kann. Sie regt den Stoffwechsel und die Galle an, die wiederum die Leber aktiviert. Zwar ist die Teufelskralle appetitanregend, allerdings heißt abnehmen ja nicht hungern, sondern bewusst ernähren und dabei hilft die Kombination aus angeregtem Stoffwechsel und Appetit. Zudem kann der bittere Geschmack der Produkte auf Basis der Teufelskralle auch ganz einfach den Heißhunger auf Süßigkeiten unterbinden.
Nebenwirkungen
Die Teufelskralle ruft keine bekannten Nebenwirkungen hervor. Eine dauerhafte orale Einnahme kann jedoch zu Magenbeschwerden, Sodbrennen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit führen. Teufelskralle sollte nicht bei Magen- oder Darmgeschwüren angewandt werden, sowie bei vorhandenen Gallensteinen. Sie kann zudem allergische Hautreaktionen hervorrufen. In ganz extremen Fällen löste die Unverträglichkeit einen anaphylaktischen Schock aus. Frauen in der Schwangerschaft oder der Stillzeit und Kinder unter zwölf Jahren sollten generell vom Gebrauch der afrikanischen Teufelskralle absehen.
Teufelskralle bei Hunden und weiteren Tieren
Nicht nur der Mensch profitiert von der Wirkung der Teufelskralle, auch Haus- und Nutztiere können mit Produkten des afrikanischen Gewächses behandelt werden. So verwenden etwa Hunde- und Pferdebesitzer bereits seit Jahren Naturheilmittel aus den Extrakten der Grünlippmuscheln, um damit gegen Gelenkschmerzen vorzugehen. Vereinzelt haben Hersteller aus der Industrie nun die kombinierte Wirkung aus dem Muschel- und dem Teufelskrallenextrakt für sich entdeckt und bieten bereits Kapseln an, in denen beides verwendet wird. Das Teufelskrallenextrakt kann zudem auch isoliert bei Magenbeschwerden von Tieren verwendet werden. Bei Hunden und Katzen bietet sich die Teufelskralle ebenfalls an, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. Bei Hunden kommt vor allem die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung gegen die oft im Alter auftauchenden Hüftprobleme großer Hunderassen gelegen. Bei Katzen hilft die Teufelskralle insbesondere gegen Probleme mit der Niere oder der Leber. Dem Futter beigemischte Teufelskrallen-Produkte steigern auch bei Katzen die Gallenproduktion und unterstützen damit die Verdauung der Haustiere.
Teufelskralle als Nahrungsergänzungsmittel
Da die Teufelskralle ihre Wirkung meist über mehrere Wochen entfaltet, ist sie auch vorbeugend als Nahrungsergänzungsmittel hervorragend geeignet, um Gelenke und Sehnen zu stärken und natürlich auch Stoffwechsel und Verdauung zu fördern. Dafür reicht meist schon eine Kapsel am Tag.
Kurz zusammengefasst
- Die Afrikanische Teufelskralle ist ein seit Jahrhunderten bekanntes Naturheilmittel aus dem Süden des afrikanischen Kontinents.
- Der Wirkstoff der afrikanischen Teufelskralle befindet sich in den Sekundärwurzeln, die zerkleinert und getrocknet werden.
- Der Hauptwirkstoff der afrikanischen Teufelskralle ist der Bitterstoff Harpagosid.
- Darüber hinaus enthält die Teufelskralle weitere Iridoid-Glykoside, Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren und Chlorogensäure.
- Der Wirkstoff der Teufelskralle kann als Tee, Tinktur, Kapseln oder Tabletten eingenommen oder als Salbe, Creme und Gel aufgetragen werden.
- Teufelskralle wirkt bei Arthrose, Rheuma und weiteren Gelenk- und Rückenschmerzen, Hautbeschwerden, Verdauungsproblemen, Appetitmangel und kann sogar zum Abnehmen eingesetzt werden.