Walnussöl ist ein hochwertiges und äußerst aromatisches Pflanzenöl, das aus reifen, gerösteten oder ungerösteten Nussfrüchten des Walnussbaums üblicherweise durch Kaltpressung gewonnen wird. Es besitzt eine blasse grüngelbe bis kräftige goldgelbe Farbe und dünnflüssige Konsistenz. Selbst gekühlt verfügt es nur über eine begrenzte Haltbarkeit.
Walnussöl ist aufgrund des außergewöhnlich hohen Gehalts ungesättigter Fettsäuren äußerst gesund und wird wegen seines intensiv-nussigen Geschmacks (und recht gepfefferten Preises) vor allem in der Gourmetküche eingesetzt. Doch nicht nur beim Verfeinern erlesener Speisen kommt Walnussöl zum Einsatz, sondern auch in der Kosmetik, bei der Farbherstellung, der Pflege von Holzmöbeln und nicht zuletzt in der homöopathischen Gesundheitsvorsorge.
Geschichte, Vorkommen & Ernte von Walnussöl
Walnüsse gehören zur Gattung der Walnussgewächse (Juglandaceae) und wachsen an bis zu 30 Meter hohen Bäumen und großen Sträuchern. Ursprünglich stammt die Walnuss aus Vorderasien und Asien, gelangte später über Griechenland aber auch nach Europa und Amerika. Archäologische Funde belegen, dass Walnüsse bereits in der Urzeit als Nahrungsmittel verwendet wurden und somit mehrere Eiszeiten überstanden. Vor allem die Römer kultivierten die Nussfrucht in Mittel- und Südeuropa und auch sie gewannen bereits Öl daraus. Kalifornische Farmer züchteten zu Beginn des 20. Jahrhunderts spezielle kälteresistentere Walnusssorten, die auch in kälterem Klima bestehen können. Inzwischen wird sie auf der gesamten Nordhalbkugel angebaut – von Amerika über Europa bis hin zum nahen und fernen Osten. In Mitteleuropa findet sich fast ausschließlich die Echte Walnuss (Juglans regia).
Weltweit werden jährlich etwa 3,8 Millionen Tonnen Walnüsse geerntet, etwa zwei Drittel davon in Kalifornien. Was Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung von Walnüssen angeht, so gibt es Vor- und Nachteile: Erst nach 10 bis 20 Jahren trägt ein Walnussbaum erstmals Früchte (er wird aber auch 180 Jahre alt). Außerdem bringt so ein Baum nicht durchweg gute Ernten ein, vielmehr folgen auf eine starke Ernte in der Regel ein bis zwei schwächere Jahre. Ernte und industrielle Verarbeitung werden außerdem durch die harte, dickwandige Schale und die darunter befindliche holzige und feste Hülle erschwert. Jedoch lassen sich Walnüsse sowohl von Mensch als auch Maschine vergleichsweise einfach vom Baum schütteln, aufsammeln und später knacken. Außerdem liefert ein Baum pro Jahr bis zu 50 Kilogramm Nüsse und eine Nuss besteht zu mehr als 60 Prozent aus dem begehrten Walnussöl. Aus nur zwei bis drei Kilo Nüssen lässt sich ein Liter Öl gewinnen. Geerntet wird im Herbst, von September bis November.
Übrigens galt die Walnuss in der botanischen Literatur lange Zeit überhaupt nicht als Nuss, sondern als Steinfrucht. Neue Untersuchungen ergaben allerdings, dass es sich dabei doch um eine Nuss handelt.
Herstellung
Bevor aus Walnüssen ihr Öl herausgepresst werden kann, müssen sie nach der Ernte einige Monate lang geschlossen lagern und anschließend geöffnet und gemahlen werden. Durch die Lagerung trocknen die Nüsse, bis ihr Fettgehalt bei mindestens 60 Prozent liegt. Um das Aroma der Nüsse zu erhöhen, werden sie vor dem Pressen zudem häufig geröstet. Gewonnen wird das Öl dann in der Regel durch Kaltpressung, seltener durch Heißpressung oder Extraktion.
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Kaltpressung
Durch Kaltpressen mit anschließender Filtration lässt sich besonders hochwertiges Walnussöl gewinnen. Dabei wird das Öl bei Temperaturen unter 40 Grad Celsius mithilfe einer Presse aus den zerkleinerten Nüssen gedrückt, wodurch das intensive Aroma und möglichst viele der gesunden Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Unerwünschte Verunreinigungen werden danach durch mehrfaches Filtrieren entfernt. Chemische Lösungsmittel oder ähnliche Produkte kommen bei diesem Verfahren nicht zum Einsatz. Die meisten Walnussöle werden aufgrund der höheren Produktqualität kaltgepresst, auch wenn der Ertrag geringer ist als bei anderen Verfahren.
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Heißpressung
Beim Heißpressen kann ein höherer Ertrag erzielt werden, jedoch gehen aufgrund der höheren Hitze viele wichtige Inhaltsstoffe und Aromen verloren. Im Anschluss an den Pressvorgang wird das Öl raffiniert, um Pestizidrückstände, Bitterstoffe und ähnliches zu beseitigen. Das fertige Öl ist geschmacks- und geruchsneutral und enthält weniger Nährstoffe als kaltgepresstes Walnussöl, ist dafür jedoch länger haltbar.
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Extraktion
Neben den klassischen Varianten des Kalt- und Heißpressens, kann das Öl auch mithilfe chemischer Lösungsmittel aus den Nüssen gewonnen werden. Später werden die Lösungsmittel dann abdestilliert und das Öl raffiniert. Es muss nicht erwähnt werden, dass dieses Verfahren ein qualitativ weitaus minderwertigeres Öl hervorbringt als beispielsweise die Technik des Kaltpressens. Man sollte daher gepresstes Öl extrahiertem Öl grundsätzlich vorziehen.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Walnussöl besteht zu 100 Prozent aus Fett und enthält überwiegend gesunde, mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die benötigt der Körper zum Bilden neuer Zellen, sie senken den „schlechten“ LDL- und erhöhen den „guten“ HDL-Cholesterinwert und reduzieren Studien zufolge das Risiko von Bluthochdruck, Herzkrankheiten und eventuell sogar Krebs. Das Fettsäureprofil des aromatischen Öls ist hervorragend, so enthält es beispielsweise besonders viel Linolsäure, die der Hautalterung entgegenwirkt und Entzündungen bekämpft sowie Alpha-Linolensäure, eine Omega-3-Fettsäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die Nerven- und Hirnzellen schützt und die Durchblutung fördert.
Weitere mächtige Inhaltsstoffe von Walnussöl sind Magnesium, das gut für die Muskeln ist, den Blutdruck senkt und Stress lindert sowie die Vitamine B und E. Vitamin B fördert den Stoffwechsel und stärkt die Nerven. Vitamin E schützt vor freien Radikalen und sorgt für eine schöne Haut. Es kann vom Körper ebenfalls nicht selbst gebildet werden
Zusätzlich enthält das Walnussöl Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau halten, wertvolle Antioxidantien, die Entzündungen hemmen und viele weitere Mineralstoffe, Vitamine und Phytosterole.
Die Nährwerte im Überblick:
Nährstoff Walnussöl | Menge |
Kalorien | 884 kcal (3.701 kJ) |
Fett |
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91 g |
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18 g |
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73 g |
Cholesterin | 0 mg |
Natrium | 0 mg |
Kohlenhydrate | 0 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Zucker | 0 g |
Protein | 0 g |
Experten raten zur Einnahme von einem Teelöffel Walnussöl sowie dem Verzehr von neun Walnüssen täglich. Verwendest du das Öl auch in der Küche oder nimmst Nahrungsergänzungen mit Walnussöl ein, musst du deine Einnahme entsprechend anpassen.
Walnussöl gilt als gut verträgliches Lebensmittel, allergische Reaktionen oder sonstige Unverträglichkeiten sind äußerst selten und kaum bekannt.
Wirkung & Anwendung von Walnussöl
Die Anwendungsgebiete von Walnussöl sind vielfältig und reichen von der Zubereitung von Speisen über Gesundheitsprophylaxe bis hin zum Einsatz in Kosmetika.
Küche
Vornehmlich wird Walnussöl natürlich in der Küche eingesetzt. Zum Braten eignet es sich allerdings nicht, da es aufgrund seines geringen Anteils einfach gesättigter Fettsäuren einen recht niedrigen Rauchpunkt von etwa 160 Grad Celsius besitzt – es verbrennt also in der Pfanne. Zum Braten braucht es Öl mit einem Rauchpunkt von über 200 Grad. Mit Walnussöl verfeinert man dagegen Salate, Suppen, Gebäck oder Desserts.
Gesundheit des Öles
Bei Walnussöl handelt es sich zwar nicht um ein homöopathisches Medikament im eigentlichen Sinne, dennoch sind seine gesundheitsfördernden Eigenschaften durch verschiedene Studien belegt. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Anteils an Omega-3 und Omega-6-Fetten sowie Vitaminen und Mineralstoffen eignet sich das hochwertige Nussöl bei regelmäßigem Verzehr zur Prävention und Linderung von Krankheiten sowie zur Steigerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit – eine ansonsten gesunde und ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung vorausgesetzt.
Die wichtigsten Effekte von Walnussöl auf die Gesundheit im Überblick:
- Herzkreislaufsystem und Blutgefäße: Walnussöl hält die Blutgefäße elastisch und geschmeidig, verhindert Ablagerungen und verbessert so die Durchblutung. Dadurch lassen sich Thrombose, Bluthochdruck und Krampfadern vorbeugen.
- Übergewicht: Trotz seines hohen Kaloriengehalts senkt Walnussöl den Blutfettwert und hilft beim Abnehmen, weil es lange satt macht und den Fettstoffwechsel ankurbelt.
- Endokrines System: Walnussöl tut Schild- und Bauchspeicheldrüse gut, weshalb die Einnahme bei Schilddrüsenüberfunktion und hohen Zuckerwerten ergänzend empfohlen wird.
- Haut: Walnussöl hilft unter anderem bei Schuppenflechte, Ekzemen oder nach Verbrennungen oder Verletzungen. Es verbessert außerdem den Hautstoffwechsel, wodurch sich das Hautbild insgesamt sichtbar verbessert.
- Schwangerschaft: Experten empfehlen Frauen, während Schwangerschaft und Stillzeit Walnussöl einzunehmen, da es die Bildung von Nervenzellen auch beim Embryo unterstützt und den Nährwert der Muttermilch erhöht, was die Entwicklung des Kindes positiv beeinflusst.
- Walnussöl senkt den „schlechten“ LDL- und hebt den „guten“ HDL-Cholesterinspiegel,
- stärkt das Immunsystem und beugt so Erkältungen, grippalen Infekten und Atemwegserkankungen vor,
- wirkt entzündungshemmend und hilft dadurch unterstützend bei unter anderem Atherosklerose, Blasenentzündungen und anderen Beschwerden,
- reguliert den Säuregehalt des Magens und beugt so Sodbrennen, Gallenblasenentzündungen und anderen säurebedingten Magen-Darm-Beschwerden vor,
- schützt Zellen vor freien Radikalen und hilft so indirekt, auch Krebserkrankungen vorzubeugen,
- unterstützt Bildung und Erhalt von Gelenkflüssigkeit und beugt so Arthritis und Arthrose vor,
- beugt Diabetes vor,
- hilft bei Blutdruck (Hypertonie),
- reduziert das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko,
- regt die Bildung neuer Blutzellen an,
- verbessert die Leistungsfähigkeit des Gehirns,
- beruhigt die Nerven,
- sorgt für weniger Müdigkeit und besseren Schlaf und
- wirkt entgiftend.
Kosmetik
Neben der Gastronomie und Gesundheitsindustrie findet Walnussöl auch in der Kosmetik Anwendung. Die gesunden Fettsäuren – vor allem die auch in der Haut vorkommende Linolsäure – eignen sich zur Pflege von Haut und Haaren und sind deshalb Bestandteil einer Vielzahl kosmetischer Produkte. Schon im 17. Jahrhundert rieb man sich die Haut mit Walnussöl ein, um sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen und so Falten vorzubeugen. Gezieltes Auftragen auf die Haut kann vor allem bei lokalen Beschwerden sinnvoll sein, zum Beispiel an trockenen oder rissigen Stellen, bei Schuppenflechte, Pilzbefall oder Ekzemen oder für die Lippenpflege. Das Öl zieht in Haut und Haare restlos ein und hält sie weich und geschmeidig. Aus diesem Grund wird es auch gern bei Massagen eingesetzt. Aus einer Mischung aus Zucker und Walnussöl lässt sich außerdem ein natürliches und gesundes Peeling herstellen.
Sonstige Anwendungsgebiete
Schon seit dem 13. Jahrhundert wird Wallnussöl in der Malerei als Basis für Ölfarben verwendet. Auch heute steckt das Öl noch vielen Ölfarbeprodukten. Außerdem eignet sich Walnussöl hervorragend zur natürlichen, schadstofffreien Pflege von Holzprodukten, wie Möbeln oder Schneidebrettern, die durch das Einreiben mit dem Öl geschmeidig bleiben, glänzen und eine kräftige dunkle Farbe behalten.
Walnuss Öl als Nahrungsergänzungsmittel
Es existieren verschiedene Nahrungsergänzungen mit hohem Omega-3-Gehalt, ein reines Walnussölsupplement gibt es jedoch nicht. Die beste (und effektivste) Form der Aufnahme von Walnussöl ist jedoch ohnehin der Verzehr oder das Auftragen des Öls selbst. Empfehlenswert ist, ausschließlich kaltgepresstes Öl in Bioqualität zu kaufen.
Kurz zusammengefasst
- Walnussöl ist ein hochwertiges, sehr aromatisches Pflanzenöl, das durch Pressen und Extraktion aus Walnüssen gewonnen wird.
- Kaltgepresstes Walnussöl ist am hochwertigsten, weil es aufgrund des schonenden Herstellungsprozesses noch die meisten Inhaltsstoffe und das intensivste Aroma besitzt.
- Es eignet sich zum Zubereiten, aufgrund des niedrigen Rauchpunkts jedoch nicht zum Braten von Speisen.
- Walnussöl besteht zum größten Teil aus gesunden mehrfach ungesättigten Fettsäuren und bewirkt dadurch eine Vielzahl positiver Effekte im Körper:
- Es wirkt unter anderem entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, beugt Herzkrankheiten und sogar Krebs vor, senkt den Cholesterinspiegel und hilft beim Abnehmen.
- Auch in der Kosmetik findet Walnussöl Anwendung, vor allem Haut und Haare werden durch Einreiben geschmeidiger, weicher und gesünder.